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mondpark
 
Theaterstück von Johannes Hoffmann
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Preise
2025:
2024:
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Inhalt
Abgeschieden von der Außenwelt, fristen Moritz und Jonas ihr Dasein auf der mittleren Etage eines mehrstöckigen Anwesens. Dort ist es kalt und vom Kuchen bleiben ihnen immer nur die Krümel, denn das süße Leben ist für die obere Etage reserviert! Jeden Tag feiert diese verschwenderisch über den Köpfen der anderen und schüren mit lautstarken Exzessen die Sehnsucht nach dem Aufstieg – nach einem Bissen vom "Mond aus Marzipan", der für Moritz und Jonas unerreichbar bleibt, egal wie hoch sie die Hände strecken. Wenigstens geht es der unteren Etage noch viel schlechter. So sind die Regeln. Bis unerwartet ein Mädchen von unten Moritz heimlich einen Zettel zusteckt: Sie ruft zur Revolte auf!

In knappen verdichteten Sätzen zeichnet der Text von Johannes Hoffmann mit der Metapher des Hauses ein poetisches Bild für den real stattfindenden Klassismus unserer Gesellschaft. Mit wenigen, fein charakterisierten Figuren kreiert er eine formstarke Versuchsanordnung, um die Möglichkeiten von Revolution und Veränderung auszuloten.
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Laudatio Stückepool Kaas und Kappes - niederländisch-deutscher Kinder- und Jugendtheaterpreis
​Moritz und Jonas leben in der mittleren Etage eines mehrstöckigen Hauses. In der oberen Etage gibt es Kuchen und den Bewohner*innen geht es ausgesprochen gut, die beiden Protagonisten jedoch frieren und bekommen nur noch die Krümel. Die aus den unteren Etagen scheuern die Gänge und sind offensichtlich noch schlechter dran. Die lautstarken Partys der oberen Etage erinnern Moritz und Jonas immer wieder daran, wie schön es wäre, Teil davon zu sein, nur ein Stück vom ‚Mond aus Marzipan‘ zu erhaschen, der aber unerreichbar scheint. Bis plötzlich der Aufruf zur Revolution von unten nach oben schallt.
Johannes Hoffmann schafft ein sprachliches Meisterwerk, das auf poetische und eindringliche Weise das Anwesen als Sinnbild unserer Gesellschaft beschreibt. Die oben Wohnenden scheinen die Sorgen und Wünsche der unteren Etagen weder mitzukriegen noch scheint es sie wirklich zu interessieren. Dass der Autor die in der Mitte Wohnenden als Projektionsfläche für die Leser*innen wählt, ist eine schlaue Entscheidung. So thematisiert er mühelos den in unserer Gesellschaft vorherrschenden Klassismus und lässt die jungen Zuschauer*innen im Verlauf des Stückes über Möglichkeiten der Veränderung bis hin zur Revolution nachdenken. Der sprachlichen Dynamik verbunden mit der dramatischen Entwicklung der Geschichte kann man sich schon beim Lesen nicht entziehen und man möchte es unbedingt auf der Bühne sehen!
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Laudatio Berliner Stückepreis für junges Publikum 2024
"Ich freue mich heute Abend über das Jugendstück „Mondpark“ von Johannes Hoffmann zu sprechen. Ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan dieses düsteren Werks bin. Bereits von der ersten Szene an gelingt es dem Stück, mich in eine beklemmende Spannung zu versetzen und mich in die klaustrophobische Welt der ProtagonistInnen hineinzuziehen. Die minimalistische und prägnant repetitive Sprachgestaltung ist essenziell, um die existentielle Dringlichkeit und Verzweiflung der Charaktere zu verdeutlichen. Hoffmanns bewusste Wahl, kurze, abgehackte Sätze
und beinahe lyrische Versumbrüche zu nutzen, erfasst mit bemerkenswerter Präzision die innereZerrissenheit sowie die emotionalen und psychologischen Zustände der ProtagonistInnen.
Wir befinden uns in einer kalten, desolaten Umgebung, in der Jonas und Moritz, zwei enge Freunde, aufwachsen und sich in einer von Verfall und Hoffnungslosigkeit geprägten Welt behaupten müssen. Ihre symbiotische Beziehung wird jedoch durch die Ankunft einesgeheimnisvollen Codes und durch Luisa, die aus den untersten Etagen stammt, erschüttert. Der bettlägerige Jonas wird kurzerhand zu einem widerständigen Anführer einer Revolte erkoren, und auch die wachsende Zuneigung zu Luisa führt zu einer dramatischen Verschiebung der Beziehungen. Das Stück thematisiert die Dynamiken von Macht, Manipulation und Widerstand in einer hierarchischen Gesellschaft.
Hoffmanns „Mondpark“ ist ein finsteres Stück, und es wurde viel darüber diskutiert, warum es in unsere Auswahl gehört. Neben der Beschreibung der zweifelsohne prekären gesellschaftlichen Zustände des Westens bietet dieses Stück auch eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Themen Verlust – Verlust von Familie, Lebensraum und Heimat – und dessen verheerenden Folgen. Auch wenn dies kein Szenario ist, in dem sich die meisten der hier anwesenden jungen
ZuschauerInnen wiederfinden, kündigt es doch die erschütternde Realität von Abertausenden jungen Menschen an, die derzeit ums Überleben kämpfen, ohne Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen, nachdem ihnen alles genommen wurde. Ich wünsche dem Stück, unter Berücksichtigung dieses Aspekts, großen Erfolg auf den Bühnen für junges Publikum"
​(Reihaneh Youzbashi Dizaji, Jurymitglied)
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© 2023 Johannes Hoffmann

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